Für den zweiten Teil der Südbahn habe ich mir den EuroCity 151 Emona ausgesucht. Dieser ist der einzige Reisezug, der die Südbahn in ihrer vollen Länge befährt. Außerdem ist in diesen Zug der einzige slowenische Speisewagen eingereiht.
Standesgemäß mit einer 1144 der ÖBB bespannt fährt der Emona in Graz Hbf. ein. Die Lok wird den Zug bis zum Grenzbahnhof Spielfeld-Straß anführen. Ich nutze den Zug an einem Sonntag Anfang April an dem er sehr gut ausgelastet ist. Im Abschnitt Maribor – Ljubljana gibt es fast keine freien Sitzplätze mehr.
Lokwechsel in Spielfeld-Straß. Der Bahnhof hat eine sogenannte Längstrennung. Das heißt in der Mitte des Bahnhofs ist die Oberleitung stromlos. Davor auf „österreichischer“ Seite hat sie 15 kV bei 16,7 Hz, dahinter die in Slowenien 3 kV Gleichstrom. Diese Längstrennung macht den Loktausch etwas aufwendiger: zuerst zieht die slowenische Lok die österreichische Lok vom Zug, …
… dann „schubst“ (in der Fachsprache sagt man dazu abdrücken) sie diese in ein freies Gleis, wo sie mit Schwung zurück unter die „richtige“ Oberleitung rollt …
… um sich dann schließlich selbst vor den Zug zu setzen.
Für die Fahrgäste eine der wenigen Gelegenheiten, sich auf der gut neunstündigen Fahrt von Wien nach Triest die Beine zu vertreten.
Um einen Eindruck von der Reise zu vermitteln, ausnahmsweise ein paar Handybilder:
In Slowenien folgt die Strecke von Celje bis Ljubljana dem Lauf der Savinja und der Save zumeist entlang eines engen Tals.
An vielen slowenischen Bahnhöfen stehen Denkmalloks.
Und im Speisewagen wird auch noch frisch gekocht (und nicht aufgewärmt wie bei DB und ÖBB). Dafür ist die Auswahl recht klein und für Vegetarier bescheiden. Es gibt Schnitzel oder Omelett (mit Schinken oder Pilzen). Außerdem Suppen, Frühstück und als Nachtisch Palatschinken.
Verspätungsbedingt fällt der Aufenthalt in Ljubljana sehr kurz aus – zu kurz um zu fotografieren. Dort wird der Zug gekürzt und mit drei Wagen geht es als EC 135 weiter Richtung Adria.
Der nächste längere Aufenthalt ist dann wieder im Grenzbahnhof Villa Opicina zum erneuten Lokwechsel. Mittlerweile regnet es in Strömen, ein Tief hängt über der Südflanke der Alpen fest.
Villa Opicina ist ein klassischer Sytemwechselbahnhof. Also slowenische Lok runter, Oberleitung umschalten, österreichische Lok (!) drauf und weiter geht’s runter nach Triest.
Ja, richtig, eine österreichische Lok. Die Hyper-Deregulierung des europäischen Schienenverkehrs macht’s möglich. Beförderer ist in Italien nicht das staatliche Bahnunternehmen Trenitalia sondern die Rail Cargo Austria – die Güterverkehrstochter der ÖBB. Und so zieht ein Taurus den Zug durch Italien.
Ähnliches kann man übrigens am Brenner beobachten. Die Railjet-Züge von München nach Italien sind auch keine Trenitalia-Züge. Hier heißt der Kooperationspartner TRENORD (die fahren sonst Nahverkehrszüge um Mailand) und in Verona gibt es einen DB-Fahrkartenschalter in dem Leute in UBK oder ÖBB-Uniform arbeiten.
Zurück zum Emona: pünktlich um 17:16 Uhr erreichen wir Trieste Centrale.




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